Bei der Therapie mit bioidenten Hormonen werden wir von Kunden aber auch Ärzten oft gefragt, ob die verwendeten Hormone natürlich sind.
Die richtige Antwort dazu ist ja und nein.

 

Der Begriff "natürlich" umschreibt Behandlungskonzepte mit Produkten und Heilmethoden, die aus der Natur oder der traditionnellen Medizin stammen. Er ist verbunden mit dem Vertrauen in die Heilkraft der Natur und der Hoffnung auf milde Wirkung ohne Nebenwirkungen. Für die Hormontherapie ist er untrennbar mit dem Buch "Natürliches Progesteron" aus dem Jahr 1993 von dem amerikanischen Arzt John R. Lee verbunden. Lee ist ein Vorreiter der Therapie mit bioidenten Hormonen - der Titel seines Buches ist leider irreführend.

 

Der Begriff der bioidenten Hormontherapie meint die Therapie mit jenen Hormonen, wie sie im menschlichen Körper vorkommen. Insofern sind die verwendeten Hormone auch natürlich - da sie bei uns Menschen natürlich vorkommen. Die Bezeichnungen dieser naturidenten Hormone sind Progesteron, 17-alpha Estradiol, 17-beta Estradiol, Estriol, Estron, Testosteron, Pregnenolon, DHEA oder Melatonin. Diese Substanzen kommen nicht als Rohstoffe im Pflanzenreich vor - oder anders formuliert: Pflanzen haben andere Hormone als Tiere und Menschen. 

 

Ein Blick auf die chemischen Strukturen von Diosgenin und Progesteron (dem Gelbkörperhormon) verdeutlicht die chemischen Unterschiede, die aber für die Wirkung und auch die Nebenwirkungen eine große Rolle spielen. Progesteron ist das natürlich im Menschen vorkommende Hormon, Diosgenin das Hormon der Yamswurzel.

 

Für die Herstellung von bioidenten Hormonen können aber Ausgangssubstanzen pflanzlichen Ursprungs verwendet werden. Diese werden in industriellem Maßstab aus der Pflanze isoliert, gereinigt und in chemischen Syntheseschritten so verändert, dass die im Menschen vorkommenden Hormone daraus entstehen. Eine dieser Pflanzen ist die Yamswurzel. Sie wird wegen ihres Gehalts an Diosgenin häufig als Ausgangssubstanz für die Herstellung von z.B. Progesteron verwendet. Auch das Diosgenin der Yamswurzel wird für die Behandlung von Wechselbeschwerden verwendet. Seine Wirkung ist allerdings sehr schwach und führt oft nicht zum Therapieziel.

 

Bei leichten Beschwerden spielen andere Pflanzen eine wichtigere Rolle. Rotklee und Soja haben sich bei leichten Wechselbeschwerden bewährt. Den Wirkstoff Isoflavon aus diesen Pflanzen zählt man zu den Phyto-Östrogenen. Ebenso helfen spezielle Blütenpollenzubereitungen gegen Wallungen. Mönchspfeffer wird bei Regelbeschwerden in Kapselform oder Tropfenform eingesetzt.

 

Als natürliche Therapieform gilt oft auch die Homöopathie. Sie hat viele Mittel zur Therapie von hormonellen Beschwerden zur Verfügung, allen voran Sepia, Pulsatilla und Cimicifuga.