Heilende Impulse aus und um die homöopathische Arznei
 
Die homöopathische Arznei vereint in sich das Begegnen von Patient, Arzt und Apotheker
 
Das Anliegen eines Kranken bezüglich seiner Genesung fordert die Bereitschaft eines DU heraus, sich dessen Leiden und dessen Krise gegenüber in Wachheit und Mitgefühl zu öffnen. In seinem Anliegen zeigt sich der Patient ja von einer Seite, die er in der Wirklichkeit des Alltäglichen oft verbirgt oder glaubt, verbergen zu müssen. Wer hört denn schon wirklich zu, wer schaut denn schon wirklich hin, wer nimmt sich die dafür nötige Zeit, um die Not wirklich zu verstehen und damit auch zu begreifen, was da aus dem Gleichgewicht jener Dimensionen, die ein konkretes Menschsein ausmachen, gefallen ist? Wie ein verstimmtes Musikinstrument ist der Kranke schon längst darauf angewiesen, wieder gestimmt – also umgestimmt, zu sich selbst wieder zustimmend und bejahend – zu werden: dort, wo nichts mehr stimmt, soll es doch, so hofft er, wieder stimmen, möchte er mit sich selbst wieder übereinstimmen.
In der Begegnung mit Arzt und Therapeut kann dieser Akt des sich mit sich selbst wieder Einlassens - des bei sich selbst wieder Zulassens und in Kontakt Kommens mit längst Verdrängtem, nachhaltig Unterdrücktem und mutwillig Ausgegrenztem -, ja des sich wieder mit und in sich selbst Aussöhnens in Vertrauen auf Respekt und Mitgefühl vollziehen. Darüber hinaus steht dem Kranken eine homöopathische Arznei – aus der Ähnlichkeit von Krankheitsprozess und Arzneimitteltest von Arzt erkannt -, auf seinem Weg zur Heilung und Ganzwerdung wie eine Begleiterin zur Seite. Sie möchte aus der heilenden Begegnung heraus erkannt werden, sie möchte als potenzierte, fein auf die Person abgestimmte und damit höchst lebendige Arznei jene Widerstände auflösen und jene Abwehr erlösen, in denen sich der Kranke zu sich selbst als einer Einheit von Körper, Seele und Geist, aber auch zu seiner verborgenen Lebensquelle (seinem spirituellen SELBST) und zu seiner Mitwelt (Systeme von Familie, Gesellschaft, Religion, Kultur, Arbeitswelt) hin befindet.
 
Patient, Arzt und Apotheker sind hinsichtlich dieser lebendigen homöopathischen Arznei in einem besonderen Beziehungsverhältnis zueinander. Denn sie vertrauen auf die durch die rechte Arznei angeregte Selbstregulation gerade dort, wo die gewohnte Wirklichkeit des faktischen Lebens - auch des Wäg- und Messbaren im Menschen - zurücktritt vor der Dimension des Unermesslichen. Denn Menschsein ist immer beides und wird sich selbst nur in beidem gerecht: es manifestiert sich im Konkreten der Person als einem geistig-seelisch-körperlichen Individuum, es reicht jedoch darüber hinaus in den Bereich des spirituellen, transzendenten Menschen, der sich selbst ein Geheimnis ist in der von ihm erfahrenen Biographie, in seinem mehr geträumten als erdachten Lebensentwurf und in seinem dunklen Schicksal.
Die potenzierte Arznei können wir darin wie eine Überbringerin der frohen Botschaft achten, dass alles, was geschieht und alles, was der Mensch auch erleidet, letztlich dazu dient, sich selbst tiefer zu erkennen und damit ein höheres Bewusstsein seiner selbst zu entwickeln. So dienen die um die Arznei – sie ist immer Geschenk aus der Ganzheit des Lebendigen - in Vertrauen sich Versammelnden der verborgenen, nicht bewussten Seite der Krankheit. Sie ermöglichen in ihrem bedachten Tun und ihrer achtsamen Haltung den Heilungsprozess, der sich in Schritten des sich Lösens vollzieht: Loslösung aus bisher in lebensfeindlichen Gewohnheiten, überkommenen Regeln und traditionellen Glaubenssätzen sich verpflichtender Selbstbeschränkung und Erwachen aus oft nicht bewusster, aber umso demütigender Fremdbestimmung. Des Menschen tiefere Lebensabsicht, sein Dasein in unbedingter Freiheit, aber bedingungsloser Liebe und Hingabe zu entfalten, findet so in den um Arzneiwahl, Arzneipotenzierung und Arzneigabe sich Begegnenden ihre Zeugen.
 
Ich danke Dr. Günter Mattitsch herzlich für diesen Artikel. Informationen zu Seminaren von Dr. Mattitsch finden Sie auf www.buxus.at.